Darf ich eine fremde Katze füttern?

Ein heikles Thema! Die Meinungen gehen stark auseinander, je nach Sichtweise. Die Halter einer freilaufenden Katze haben oft eine ganz andere Einstellung, als die Nachbarn bzw. Finder. Wir informieren hier so sachlich wie möglich.


1) Plötzlich taucht eine fremde Katze im Garten/vor dem Haus auf.

2) Welche Folgen kann die Fütterung haben?

3) Wem gehört die Katze?

4) Wenn es zum Streit kommt

5) Gesetzliche Grundlagen


1) Plötzlich tauchte eine fremde Katze im Garten/vor dem Haus auf.

Da taucht sie auf, fast aus dem Nichts, die mautzende Katze, die einem eng um die Beine schleicht. Vielleicht war die Katze schon ein paar Stunden unterwegs, sieht ein wenig mitgenommen aus und wirkt sehr hilfebedürftig. Das weckt in uns tierlieben Menschen den Beschützerinstinkt und unser Mitgefühl. Die erste und einzig richtige Maßnahme ist die Breitstellung von Wasser! Keine Milch!!! Sieht niedlich aus, wird aber längst nicht von jeder Katze vertragen.

Bevor wir im Haus unsere Schränke nach etwas Essbarem für die Katze durchsuchen, sollten wir doch innehalten und uns ein paar wesentliche Gedanken machen. Katzen – insbesondere Freigängerkatzen – sind meist ziemlich robuste Tiere und müssen nicht sofort mit Futter versorgt werden.

2) Welche Folgen kann die Fütterung haben?

Es ist wirklich gut und lieb gemeint, die fremde Katze zu füttern. Aber schon eine Fütterung kann unter Umständen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Katze führen. Immer mehr Hauskatzen haben Futterunverträglichkeiten, sind allergisch oder haben Nierenleiden und andere behandlungsbedürftige Krankheiten, die eine spezielle Ernährung erfordern. Nicht auszudenken, wenn es der Katze nach der Fütterung wirklich schlecht geht. Dafür möchte sicher niemand verantwortlich sein.

Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen, kann es schwierig werden, wenn sich die Katze bei regelmäßiger Fütterung an die zuvor fremden Menschen gewöhnt. Nur weil eine Katze Freigänger ist, heißt es nicht, dass sie den Besitzern gleichgültig ist. Im Gegenteil, viele Katzenbesitzer lassen ihrer Katze den Freigang ganz bewusst, damit sich die Katze in ihrem natürlichen Lebensraum artgerecht bewegen kann. So kommen wir zur nächsten Frage.

3) Wem gehört die Katze?

  • In den allermeisten Fällen haben Katzen eine/n Halter/in. Schaut erstmal nach, ob die Katze ein Halsband trägt, das Hinweise auf den/die Halter/in geben kann. Hängt ‚nur‘ ein Glöckchen am Halsband wissen wir schon, dass die Katze ein zu Hause hat.
  • Fragt die Nachbarn, ob sie die Katze kennen oder habt ihr die Katze schon zuvor in der Nachbarschaft gesehen?
  • Wird die Katze bereits gesucht? Z. B. per Anzeigen an Bäumen und Laternen. Schaut auch in den sozialen Netzwerken nach Suchanzeigen.
  • Ruft das örtliche Ordnungsamt oder nächstgelegene Tierheim an
  • Hat die Katze einen Anhänger von Tasso e.V. oder einer ähnlichen Organisation, meldet euch bitte dort. Die Katze ist dort registriert und der/die Halter/in wird sofort informiert.
  • Ihr könnt auch mit der Katze zum Tierarzt gehen und feststellen lassen, ob sie gechipt und registriert ist. Vielleicht hat die Katze ein Tattoo am Ohr und die Halter sind so ausfindig zu machen. Hier entstehen Kosten, die du aber vom Besitzer zurückfordern kannst.

Es kann natürlich vorkommen, dass ihr keine Anhaltspunkte zur Ermittlung der/des Halters/in findet und die Katze nun doch füttert. Die Katze fühlt sich wohl bei euch. Sie verschwindet wieder. Dann taucht sie wieder auf, wird gefüttert und so geht es weiter. Vielleicht kommt sie auch mal zu euch ins Haus, weil ihr die Terrassentür offen hattet? So langsam baut sich zwischen euch eine Beziehung auf. Da die Katze immer wieder verschwindet denkt sich keiner etwas dabei – bis die Besitzer auftauchen und sich beschweren.

In der Zwischenzeit wundern sich die Besitzer sicher, warum ihre Katze immer öfter weg ist, eventuell gesundheitliche Probleme hat oder einfach nicht mehr so zutraulich ist. Nachbarn haben ihnen vielleicht erzählt, wo sie die Katze häufig gesehen haben.

4) Wenn es zum Streit kommt.

Jetzt wird es emotional und zwar auf beiden Seiten!

Bleibt besonnen, dem Tier zu liebe. Bitte sprecht in Ruhe miteinander und findet möglichst einen gütlichen Weg für Mensch und Tier. Bei einer Tasse Tee oder Kaffee lassen sich eher Lösungen finden, um der Katze und den beteiligten Menschen gerecht zu werden – habt ihr doch vor allem das Wohl des Tieres im Focus.

Es gibt vielfältige Gründe, warum sich jeder mit seinen Forderungen oder Beweggründen im Recht sieht, auf die wir hier nicht näher eingehen können, da dies den Rahmen sprengen würde. Sollte es keine friedliche Lösung geben, kann es zum Rechtsstreit kommen, mit dem niemanden geholfen ist, da das nachbarschaftliche Gemeinschaftsleben nicht mehr von Vertrauen geprägt ist.

5) Gesetzliche Grundlagen

Das systematische und regelmäßige Anlocken und Anfüttern von Katzen können gerichtlich verboten werden. Es verstößt gegen die Besitz- und Eigentumsrechte des Tierbesitzers. Bei Tieren, die nur spezielle Nahrung zu sich nehmen dürfen oder die zu Übergewicht gefüttert wurden, kann der rechtmäßige Besitzer eventuell die angefallenen Tierarztkosten einklagen.

Es besteht bei Nachweis eines erheblichen Nachteils für den Besitzer sogar die Möglichkeit der Bestrafung, wegen strafrechtlich relevanter „Entziehung“ der Katze.

Wird die Katze lediglich ab und an gefüttert und gestreichelt, kann wie im folgenden Urteil des Landgerichts München entschieden werden.

Vom Grundsatz her kann ein Tierhalter den Nachbarn nicht verbieten, sich dem Tier im eignen Garten zu nähern oder zu füttern.

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2019-N-929?hl=true

Unser persönlicher Tipp:

  • Wenn euch eine Katze zuläuft und nach kurzer Zeit nicht wieder verschwindet, geht davon aus, dass es besorgte Halter gibt, die das Tier suchen.
  • Wenn ihr euch mit dem Tierheim in Verbindung gesetzt habt und die Besitzer nicht ermittelt werden konnten, überlegt euch, ob ihr euch als Pflegestelle anbieten wollt.
  • Macht selber Aushänge und/oder Anzeigen in den sozialen Netzwerken, dass euch eine Katze zugelaufen ist.

Darf ich eine fremde Katze füttern?

Mit unseren Informationen und Tipps weißt du wie du für die zugelaufene Katze sorgen kannst. Wenn du die Katze behalten wirst oder schon eine Katze im Hause hast, informiere dich HIER wie du deinen Vierbeiner sonst noch schützen und für ihn sorgen kannst.

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